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Silvia Kind
" Meisterin der Cembalo-Musik "

 

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Einige Worte zur Künstlerin

Silvia Kind hat ihre „Monologe“ im September 1999 unter dem Einfluss des Todes ihres guten Freundes Bob mit den trostlosen Worten abgeschlossen: „… mein Leben ist dunkel und schwierig geworden. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal lachen werde.“ Einerseits schilderte sie ihre seelische Leere nach dem Verlust ihres letzten Wegbegleiters, widerspiegelte auch ihre abnehmende Sehschärfe, andererseits entsprach die euphorische Überschwänglichkeit und Übertreibung ihrem Wesen ebenso wie die Niedergeschlagenheit, die heilige Wut, die Abscheu gegenüber Grobschlächtigem und der Kulturlosigkeit.

Nun - Silvia Kind hat wieder gelacht … und wie! Zwar ist sie in ihren alten Lebensrhythmus zurückgefallen und hat in der Nacht bis tief in die Morgenstunden hinein geübt, rezitiert, Musik gehört, herumgestöbert, telefoniert und Briefe getippt. Die Morgenspaziergänge fielen weg, die Konzerte für Bob in den frühen Abendstunden fehlten … aber sie spielte oft und gerne am Klavier, am Cembalo, von Bach bis in die Neuzeit.

So hat sie neue Inhalte gefunden, gelebt, in der Park View Villa Konzerte gegeben für die Mitbewohner der Alterssiedlung und hat ihre ganze Umgebung nah und fern mit ihrem wachen Geist verblüfft.

Am 30. Mai 2002 ist Silvia gestorben – so, wie sie gelebt hat. Offenbar hatte ein leichter Schlaganfall ihr Gleichgewicht und ihre Muskelkraft stark geschwächt. Was sonst kaum jemand erreicht in den Vereinigten Staaten, schaffte sie mit Leichtigkeit: Hausbesuche des Arztes. Ihr „Döggterli“ Larry Gordon umsorgte sie rührend, auch an jenem Tage. Zudem war die aufopfernd pflegende Beatrix Dobyns zugegen. Vereint unternahmen sie den Versuch, um ihr Haus herumzuspazieren. Allein, die Kraft war weg. So befahl Silvia, sie wieder in ihr Bett zu begleiten. Dort rezitierte sie auswendig die sechs Strophen von Heinrich Heines „Loreley“, übersetzte sie ihrem Hausarzt auf englisch … ermunterte ihn, das in Deutsch zu lesen … und starb kurz darauf. Ihre Asche wurde ihrem Wunsche gemäß am Whisky Creek, in Joyce und in Tamins beigesetzt. Dort schwebt „drift wood“ an eleganter Stahlstange über ihrem Grabe.

Die Park View Villa 1408 A in einem einzigen Kraftakt zu räumen, fiel mir schwer. Zu viele Erinnerungen tauchten auf und übertürmten mich. Trotzdem musste die knapp bemessene Zeit genutzt sein und alles wäre wie am Schnürchen abgelaufen, hätte nicht der Geist Silvias „mitgewirkt“! Auf magische Weise hat er sich bemerkbar gemacht, noch einmal Akzente gesetzt, Akkorde gegriffen … Jetzt steht ihr Cembalo nach ihrem Wunsche wieder in Ligurien, sind ihre Akten aufgehoben für künftige Übersetzer und Musikforscher, baumeln ihre Schwemmhölzer in meinem Garten.

Am 4. Juni 2003 fand in der Tonhalle Zürich ein Erinnerungskonzert statt, das ihre frühere Weggefährtin Maria Becker mit der ihr eigenen Ausstrahlung meisterhaft gestaltete. Maggie Cole aus London intonierte auf dem Cembalo Stücke von Byrd, Bach, Mieg, Purcell, Rameau und Daquin. So hat eine zahlreiche Gefolgschaft von Silvia Kind Abschied nehmen können.

Den Freunden und Verwandten bleibt sie in lebhaftester Erinnerung durch ihre ausgefallene, pointierte und engagierte Art. Ihren Studenten hat sie mit eindrücklichem Engagement die Cembalomusik auf den Lebensweg gegeben, den Musikliebhabern viele Interpretationen geschenkt und mit ihren umfassenden Kenntnissen der barocken Ornamentik ein starkes Zeichen in die Musikgeschichte gesetzt. Ihre Wildheit wich der wohlwollenden Kultiviertheit. Eine bedeutende Künstlerin, eine markante Schweizerin hat ihren Kreis weit gezogen und erfüllend geschlossen. 

Ueli Dubs

 

 

 

 

 

 

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